
Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) und das CHE Centrum für Hochschulentwicklung veröffentlichen mit „Next-Level Lehre“ eine datenbasierte Analyse innovativer Lehr- und Lernformate an deutschen Hochschulen. Auf Basis einer umfangreichen Professor*innenbefragung, die zwischen dem Wintersemester 2022/23 und 2024/25 im Rahmen des CHE-Hochschulrankings durchgeführt wurde, entsteht ein differenziertes Bild der aktuellen Lehrrealität.
Hochschulen stehen heute nicht nur in der Pflicht, Fachwissen zu vermitteln, sondern vor allem auch Future Skills wie kritisches Denken, Teamfähigkeit und Problemlösungskompetenz zu fördern. Diese Kompetenzen entstehen nicht durch reine Wissensvermittlung, sondern entwickeln sich durch aktives Handeln, Erfahrung und Reflexion – kurz: durch neue Lehr- und Lernformate. Um einen Überblick zu bekommen, wie weit solche innovativen Lehr- und Lernformate an deutschen Hochschulen bereits verbreitet sind, wurden 9.340 Professor*innen aus 30 Fächern an Universitäten, Fachhochschulen und Dualen Hochschulen befragt.
Die Methodik basiert auf einer Befragung zu acht Lehr- und Lernformaten – von klassischer, dozierendenzentrierter Lehre über problem- und projektbasiertes Lernen bis zu Gamification und Flipped Classroom. Damit konnten sowohl Fächerunterschiede als auch Unterschiede für die Hochschultypen herausgearbeitet werden.
Trends und Impulse für Ihre Lehre
Problembasiertes Lernen kommt in allen untersuchten Fächern häufig zum Einsatz (mindestens 58 %, in Wirtschaftsrecht sogar 92 %). Projektbasiertes und forschendes Lernen variieren stark – erstgenanntes besonders in Architektur, Geographie und Wirtschaftsinformatik, letztes vor allem an Universitäten. Peer Learning ist in der Pflegewissenschaft und Architektur weit verbreitet, in VWL und BWL deutlich seltener. Gamification und Flipped Classroom sind dagegen noch wenig verbreitet, sie werden je nach Fach nur von rund einem Drittel der Professor*innen bis fast gar nicht genutzt. Mehr als die Hälfte der Professor*innen ergänzt ihre Vorlesungen inzwischen mit interaktiven Elementen wie Gruppenarbeiten oder Online-Quiz.
„Innovative Lehr-/Lernformate sind keine Spielerei, sondern ein Schlüssel zur Entwicklung zukunftsrelevanter Kompetenzen.“
Die Analyse der Autorinnen Nina Horstmann und Johanna Leifeld zeigt, dass Lehre an deutschen Hochschulen längst nicht mehr nur im klassischen Vorlesungsformat stattfindet, sondern innovative Lehr- und Lernformate bereits in der Breite verwendet werden. Bei einigen Lehr- und Lernformaten wie Gamification oder Flipped Classroom besteht in der Nutzung aber auch noch deutlich Luft nach oben. Der Blickpunkt liefert überraschende Trends und konkrete Impulse, wie Lehrende durch interaktive Szenarien und praxisnahe Projektarbeiten ihre Lehre auf ein neues Level heben können.